In meinem Artikel über die Suche nach dem Warum konnte ich schon eine Richtung vorgeben, die auf der Suche nach dem Warum einzuschlagen sein wird.
Nach einer zum Glück nicht komplett durchwachten Nacht stand ich mit dem Weckerklingeln auf, denn ich war schon wach, wenn auch komplett matschig im Kopf. Der Schlaf war nicht tief und nicht lang gewesen, aber doch eine Linderung des immer wilder werdenden Gefühls, dass in mir etwas tobt.
Unten im Wohnzimmer schlug mir wieder das Herz bis zum Hals. Meine Entscheidung, am Vormittag zur Hausärztin zu gehen, würde auf jeden Fall Bestand haben. Es ist schon komisch, wie man in sich hineinhört, wenn man etwas vermutet oder sogar schon weiß. Meine Vermutung, dass mein Herz-/Kreislaufsystem eine Macke weg hat, bestätigte sich durch die Messung des Blutdrucks, denn der Wert lag bei 142/93. Insbesondere der untere Wert ist für meinen Geschmack viel zu hoch, so kurz nach dem Aufstehen.
Gegen 10.00 Uhr trudelte ich in der Praxis ein und musste mich mal wieder wundern, dass die immer links sitzende Dame am Empfang meinen Namen auch nach 1,5 Jahren Abwesenheit meinerseits wusste. Damit hatte sie mich schonmal vor Jahren verblüfft. So wie ich mir Zahlen normalerweise gut merken kann, kann sich die Dame Gesichter inkl. Maske und Namen gut merken. Jeder hat so seine Talente.
Das Ergebnis der Untersuchung der Hausärztin bestätigte leider oder zum Glück, ich weiß es gar nicht so genau, dass mein Blutdruck zu hoch ist. Der von mir am Abend mit den Handgelenksdingens gemessene Wert wurde fast identisch bestätigt. Das Herz selber schlägt aber wohl normal. Es gibt keine Aussetzer oder Rhythmusstörungen.
Der nun ansetzende Prozess wurde mit Blutabnahme, ich bin mit meinem Veneninhalt eher geizig, Urinabgabe und EKG gestartet. Um den Blutdruck wieder in die Knie zu zwingen, gab es ein Medikament von der Ärztin direkt und in der kommenden Woche wird ein 24-Stunden-Blutdruck-EKG angeklemmt.
Meine vordringliche Frage die ich stellte war, ob es einen Zusammenhang zwischen dem erhöhten Blutdruck und meiner Schlaflosigkeit geben könnte. Mit Klarheit erhielt ich keine Antwort, was mich auch gewundert hätte, aber auszuchließen wäre das nicht.
Mit dem Medikament und der AU war ich dann anderthalb Stunden später wieder zu Hause. Was bedeutet das alles nun eigentlich in der momentanen Situation?
Die Erkenntnis, woher die innere Unruhe und das für mich wahrnehmbare Herzklopfen kommen, tut mir gut, denn so hat das Rätselraten ein Ende. Die Freude darüber, dass ich nun neben dem RLS auch noch ein Herz-/Kreislaufproblem haben könnte, hält sich natürlich in Grenzen.
Allerdings stelle ich mir die Frage, ob diese Entwicklung schon durch den Psychiater hätte festgestellt und aufgehalten werden können. Mit meinen Hinweisen und den Daten aus dem Schlafprotokoll hätte auch er vielleicht mal Eigeninitiative zeigen und Vitalwerte prüfen können. Ich gehe davon aus, dass der erhöhte Blutdruck nicht von jetzt auf gleich aufgetreten ist, sondern sich über einen längeren Zeitraum aufgebaut hat. So ein schleichender Prozess ist nicht sofort wahrnehmbar. Das ist zumindest meine Vermutung. Erst wenn es anfängt überzubrodeln merkt man die Veränderung.
Nach dem Mittagessen war ich sehr müde und legte mich aufs Bett. Die Unruhe und das spürbar klopfende Herz ließen mich aber nicht einschlafen. Gut, weil damit vielleicht der Grund meiner Schlaflosigkeit gefunden sein könnte. Schlecht, weil ich matschig fühle und ein leichter Schwindel von Zeit zu Zeit durch Windungen des oberen Hohlraum geht. Das kenne ich nicht, habe ich nie gehabt und finde das blöd. Es regt so leider wieder andere Gedanken und Phantasien an. Als dann anfängliche Muskelkontraktionen begannen, stand ich auf. Was soll ich mich quälen!
Wenn ich hoffentlich in den kommenden Nächten etwas besser schlafen kann, dann werde ich mich mit Rad oder zu Fuß jeden Tag auf dem Weg machen. Ich bin sicher, dass diese Entspannung einen guten Beitrag dazu leisten kann, um wieder auf die Beine und dem erhöhten Blutdruck den Gar auszumachen. Radfahren, wandern und fotografieren können den Kopf freimachen und den scheinbar festsitzenden Stress, dem ich die letzten Wochen und Monate ausgesetzt war, lösen. Ein Wunschdenken.
Ich hoffe sehr, dass sich nun eine neue und bessere Entwicklung ergeben und das Jahr 2022 nicht noch beschissener darstellen wird wie die Vorgängerjahre 2020 und 2021.
Jopii, 29.03.2022