Die Wirkung von Medikamenten, die blutdrucksenked sind, setzt erst mit der Zeit ein. Das ist mir klar. Die Blutdruckmessungen, die ich nach dem Arztbesuch durchgeführt haben, sind durchgehend komisch. Vielleicht liegt das auch an dem Messgerät.
Fakt ist jedoch, dass meist ein hoher, aber nicht mehr so hoher, Blutdruck gemessen wird. Da ich wieder nicht einschlafen konnte, habe ich um 3:15 Uhr eine Messung durchgeführt, als die Unruhe recht heftig war. Der Blutdruck lag im Normalbereich, aber ich fühlte mich aufgewühlt und gleichzeitig platt.
Mir ist es bewusst, dass ich mit der Einstellung des Blutdrucks das Thema der unruhigen Beine wohl nicht aus der Welt schaffen kann. Das wäre schön. Mir geht es sehr auf die Nerven, dass ich nicht einschlafe, wenn die Beine ruhig sind.
Meine Versuche, irgendwie in den Schlaf zu kommen, hatten bis ca. 5.30 Uhr keinen Erfolg. Immer wenn ich wegsackte, schreckte ich wieder hoch. Immer wenn ich mich bewusst hinlegte, setzten sofort Beine oder Arme ihre Zuckungen und Verkrampfung fort. Meine Versuche, im Sitzen einzuschlafen schlugen auch fehl, weil ich eben aufgeschreckte. Doch irgendwann hat es funktioniert. Aufgewacht bin ich gegen 9.30 Uhr. Bis kurz davor habe ich aber wohl tief schlafen können.
Was ist eigentlich mit meinem Dauermedikament? Nehme ich es noch ein?
Ja, das tue ich, wenn auch die Wirkung nicht eintritt. Eingenommen habe ich das Medikament gegen 22.00 Uhr. Spätestens 23.00 Uhr oder etwas später hatte es wirken müssen. Hat es aber nicht. Das Einschlafen am frühen Morgen war wohl eher ein Ergebnis der Erschöpfung, die mich seit Tagen im Griff hat.
Auch jetzt nach 45 Minuten fühle ich mich nicht gut. Das Aufwachen wurde mit Kopfschmerzen begleitet, die sich bis jetzt nicht gelegt haben. Auf die Entwicklung des Tages bin ich sehr gespannt. Sollte ich vorhaben, Bäume auszureißen oder eine 100-km-Radtour zu machen, würde ich nach dem jetzigen Stand der Dinge wohl scheitern.
Also alles ruhig angehen und sich der Situation beugen. Einfach akzeptieren, dass es so ist wie es ist. Eine Hilfe dabei ist bestimmt, dass ich nicht arbeiten muss und diesen Stress im Moment aus dem Weg genommen wurde.
Neben all den negativen Dingen, die im Moment auf mich einwirken, gibt es aber einen Lichtblick. Und dieser freut mich sehr. Denn ich kann wieder begrenzt lesen. Ich bin eine Leseratte gewesen. Aber in den letzten Jahren habe ich, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr lesen können. Sobald ich längere Texte lesen muss, wuede ich unruhig und kann mich nicht auf den Inhalt konzentrieren. Das hat sich geändert.
Am 12.03.2022 fuhr ich mit dem Zug, eine Strecke mit Umsteigen beanspruchte ca. 4 Stunden, nach Steinfurt-Burgsteinfurt, um dem Live-Event des YouTube-Kanals Lichtbildidealisten beiwohnen zu können. In dem Artikel Norway-Diaries Meet & Greet habe ich davon berichtet. Die Zugfahrten musste ich irgendwie zeitlich überbrücken und hatte mir meinen eBook-Reader eingesteckt. Auf der Hinfahrt hatte ich ihn bereits eingesetzt und konnte zu meiner Verwunderung in die Geschichte eintauchen. Eine Unruhe, die sich sonst immer einstellte, stellte sich nicht ein. Die Rückfahrt, es war schon dunkel, daher gab es draußen nichts zu sehen, habe ich fast komplett lesend verbringen können.
Vielleicht war es die Aufregung einer Reise nach 2 Jahren selbstverordneter Isolation auf Grund der Corona-Pandemie. Oder es war die Aufregung, endlich mal die Personen zu sehen, treffen und sprechen, die ich sonst nur in den Videos sehe. Auch wenn ich die Reise als anstrengend einstufe, so bin ich sehr froh, dieses gemacht zu haben. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch vor der aktuellen Welle. Zum Glück. Den zeitlichen Aufwand der Zugfahrt hatte ich auf mich genommen, da ich mich nicht in der Lage sah, eine einfache Strecke von ca. 140 km mit dem Auto zu fahren. Außerdem fahre ich nicht mehr gerne Auto und vermeide es, wo es geht. Hin und zurück wäre ich ca. 3 Stunden im Auto gewesen. So wie ich es gemacht habe, war es in Ordnung.
Das Lesen habe ich beibehalten. Auch wenn die Lesedauer nicht mehr über Stunden geht, so bin ich froh, dass es irgendwie wieder klappt. Meine schlaflosen Nächte werden von einer Groschen-Roman-Science-Fiction-Serie Rex Corda - der Retter der Erde, die noch zu DM-Zeiten veröffentlicht wurde, begleitet. Immer, wenn ich sonst nichts tun kann, nehme ich den eBook-Reader und lese so lange es mir möglich ist. Wenigstens diese Freude ist mir gegönnt.
Jopii, 30.03.2022