Alles wiederholt sich. Die Frage ist nur wann, zu welchem Zeitpunkt, in welcher Intensität.
Die beiden vergangenen Nächten waren kennzeichnet durch spät einsetzende Unruhe in den Beinen, die dann aber sehr intensiv und dauerhaft war. Die Möglichkeit frühen Schlaf zu finden, wurde dadurch verhindert. Wobei früh relativ ist.
Im normalen Leben bedeutet früh für mich, dass ich zwischen 21:00 Uhr und 23:00 Uhr ins Bett gehe und einschlafe.
Im RLS-Leben bedeutet früh für mich, dass ich zwischen 5:00 Uhr und 6:30 Uhr in einen unruhigen, nicht erholsamen Schlaf falle.
Das eine ist so früh wie das andere. Das eine ist ein gutes früh, das andere ein schlechtes.
Viel Neues gibt es nicht zu berichten. Alles wiederholt sich auf die eine oder andere Art und Weise. Allerdings nicht geordnet und nacheinander, sondern es kommt wie es gerade gefällt. Ich fühle mich als Spielball von dem, was mich aus dem normalen Leben reißt.
Mal habe ich plötzlich Kopfschmerzen, dann eine Unruhe mit dem Gefühl, am ganzen Körper zu zittern.
Wenn meine Blutdruckmessungen halbwegs stimmen, dann ist insbesondere der obere Wert wie ein Jojo. Mal über 140, mal irgendwo knapp bei 100. Wenn ich ein merkwürdiges Gefühl habe, dann messe ich direkt und wundere mich teilweise über die Werte. Damit kann ich nichts anfangen. Mein Verrtrauen in das schon etwas ältere Gerät ist nicht mehr ganz so stark. Tendenziell wird aber wohl so gemessen, dass ich mein Empfinden daraus nachvollziehen kann. Ganz so verkehrt ist die Sache also nicht.
Gestern nach dem Mittagessen habe ich mich direkt auf eine Wanderung begeben. Ich wollte nicht den ganzen Tag nur rumsitzen. Meistens liege ich nicht, um nicht zu riskieren, dass mich die Unruhe in den Beinen erwischt. Denn sobald ich liege, ist die Gefahr groß, dass die Unruhe und die Muskelkontraktionen einsetzen.
Heute am Sonntag habe ich nichts gemacht, denn ich bin irgendwie erschöpft und ziemlich ohne Motivation. Ich konnte mich nicht aufraffen, auch heute eine Runde zu drehen oder gar mit dem Rad zu fahren. Auch weiß ich, dass das nicht richtig ist. Aber wo keine Energie, da auch keine Motivation.
Es ist jetzt 23:00 Uhr. Der Tag war größtenteils frei von Unruhe in den Beinen. Am Nachmittag gab es Ansätze, die dann aber nicht durchbrechen konnten. Das ist mir sehr recht. Nun habe ich schon fast wieder die Erwartung, dass es gleich wieder losgehen könnte.
Ich versuche mich mit asiatischer Entspannungsmusik zu beruhigen. Ob es was nützen wird, kann ich nicht sagen. Gestern um diese Zeit setzte die Unruhe ein, als ich noch am Schreibtisch saß. Wann wird es denn heute anfangen?
Gleich werde ich nochmal versuchen zu lesen. Leider hat das heute gar nicht mehr funktioniert. Ich konnte mich nicht konzentrieren. Das alte Spielchen wieder. Warum ist das so unterschiedlich? Nicht nur von einem Tag auf den anderen, sondern auch tagsüber gehe ich durch verschiedenste Zustände, obwohl ich nichts mache außer versuchen zu lesen, YouTube-Videos zu gucken oder meine Fotos durchzuschauen und auszumisten.
Wird dieser Ritt auf dem Wellenkamm ein Ende finden? Ich bin jetzt über zwei Wochen in diesem Zustand. Fast schon drei. Wie lange kann ich das durchstehen? Natürlich hilft es mir, dass meine Hausärztin mich aus dem Berufsverkehr gezogen hat, aber das kann nicht ewig so gehen. Und an die Einweisung in die Klinik bzw. die Einberufung auf die offene Station habe ich keine Erwartung mehr. Die wurde mir am 24.03.2022 komplett genommen. Meine Hoffnung ist gesunken, dass dort etwas entdeckt wird, was mir helfen könnte.
Einen kleinen Lichtblick habe ich jedoch.
Seitdem ich darauf achte, was ich esse und trinke, sind meine Reaktionen auf was auch immer sehr vermindert. Meine Hautreaktionen sind größtenteils ausgeblieben. Die Kontrollstelle hinter dem rechten Ohr hat sich seit mindestens drei Tagen nicht mehr gemeldet. Die offenen Stellen am Rücken sind nun endlich verheilt. Auch komisch, dass diese adhoc-Hautaufplatzer nicht heilen wollten. Diese Stellen habe/hatte ich über den ganze Körper verteilt.
Jedenfalls scheine ich derzeit nicht mehr den Schund an Nahrungsinhaltsstoffen aufzunehmen, der mir sonst wohl allergische Reaktionen beschert hatte. Allerdings bedeutet das auch, dass ich auf vieles verzichten muss, wenn es wirklich an Nahrungsbestandteilen liegen sollte und die Reaktionen nicht vermieden werden können.
Nun mache ich mir Gedanken, ab wann ich mich auf das Sofa lege. Ich vermeide derzeit im Schlafzimmer zu schlafen. Denn das würde bedeuten, dass ich mich auf das Schlafen vorbereite. Dann geht es direkt in die Hose. Nein, ich habe das Sofa vorbereitet und mache so lange etwas, um mich dann sofort auf das Sofa zu legen. Keine Treppe nach oben oder sonstwas. Auch möchte ich meine Frau durch meine nächtlichen Aktivitäten nicht stören. Soll sie schlafen. Ich gönne es ihr. Ich bin froh, dass sie nun endlich zu begreifen und zu verstehen scheint, was mich akut seit mehr als 3 Jahren umtreibt und mich auch stark verändert hat. Und das noch nicht mal zu meinem Vorteil.
Es wäre schön, wenn ich den nächsten Artikel erst morgen Abend verfassen könnte, denn dann würde aus der bevorstehenden Nacht nicht wieder eine durchwachte Nacht geworden sein.
Jopii, 03.04.2022