Die relativ starke Unruhe der Beine in der vergangenen Nacht, hat sich am Tag nicht wieder gezeigt. Nach dem Aufstehen war ich müde und konnte kurz danach auf dem Sofa wieder einschlafen. Das wiederholte sich dann ein weiteres Mal. Somit kam ich nach einer langen ätzenden Nacht auf zusammen ca. 5 Stunden Schlaf in 3 Etappen.
Die Frage nach dem Warum, also warum ich nicht längst umfalle, kam mir in den Sinn, und verfasste einen eher kurzen Artikel dazu. Im Hinterkopf ist immer, dass nun irgendwann die Beine wieder unruhig werden könnten. Es ist nicht gut, dass ich das immer erwarte. Aber solange ich nicht die Gewissheit, dass das Thema ausgestanden ist, kann ich diese Erwartung nicht ausblenden.
Die Rückkehr der Unruhe geschah zum Glück nicht. Mein Selbstversuch mit dem Brötchen, es war das dunkle, zeigte am Morgen kein Ergebnis. Nichts. Das weiße Brötchen (wohl ein Laugenbrötchen) wollte ich nicht essen.
Am Nachmittag fiel mir die Decke auf den Kopf. Auch wenn es kalt war und Nieselregen in der Luft hing, machte ich mich auf den Weg, um eine kleine Wanderrunde zu machen.
Das Laufen fiel mir zu Beginn schwer, aber nach und nach gewöhnten sich meine Beine an die Belastung. Ich nicht zu schnell unterwegs. Ich ging durch den Kaarster Wald im Bereich des Kaarster Sees die Wege entlang und später um den Kaarster See herum wieder nach Hause. Die knapp 8 km habe ich ganz gut verpackt. Dann und wann konnte ich sogar ein paar Fotos machen. Ansonsten gab es zuviel Nieselregen für meine Kamera.
Mit dem Tag war ich bis dahin zufrieden. Ich fühlte mich insgesamt recht gut, wenn auch die Müdigkeit mein ständiger Begleiter ist.
Am Abend wollte ich dann den zweiten Teil meines Selbsttests durchführen. Das weiße Brötchen sollte nun dran glauben müssen. Belegt war es wie am vorherigen Abend bzw. am Morgen mit Gouda und Bierwurst. Um 19:12 Uhr war das gute Stück verputzt. Wenn meine Vermutung zutreffen sollte, dann würde ich gegen 19:40 Uhr in den Beinen, die ich bis dahin gar nicht spürte, etwas merken können.
Ich hatte mich aber verschätzt. Das lag daran, dass ich am Vorabend nicht genau wusste, wann das Abendessen beendet war. Ich hatte die Dauer eher geschätzt. Nun dauerte es genau 16 Minuten bis das linke Bein eine leichte Verkrampfung, wie immer von oben nach unten strömend, hatte. Ich saß am Computer und schaute mir ein YouTube-Video an. Insgeamt ging es mir aber relativ gut. Es war keine vorherige Unruhe zu verspüren oder sonst ein Zeichen vorhanden, dass als Vorläufer oder schlechter Bote hätte angesehen werden können. Allerdings blieb ich sitzen, bewegte kurz das Bein, um das unangenehme Gefühl darin loszuwerdne, und konnte dann nach wenigen Sekunden die nächste Muskelkontraktion spüren. Lag es nun am Brötchen oder an der Wurst oder am Käse? Wurst und Käse konnte ich ausklammern, denn die gleiche Wurst und den gleichen Käse hatte ich am Morgen gegessen. Wenn es an der Nahrung lag, dann kann es nur am Brötchen gelegen haben.
Die Erkenntnis war nun nicht überraschend, da ich die starke Vermutung habe, dass die Nahrung eine Rolle spielt. Zum Glück etablierte sich die Unruhe nicht. Die Unruhe war nur einige Male da, aber körperlich zeigte ich keine Reaktionen. Ich blieb insgesamt ruhig und kontrollierte den Blutdruck. Der war recht niedrig.
Die restliche Zeit verbrachte ich abwechselnd mit lesen, YouTube und Nachrichten. Die Beine blieben ruhig und ich spürte sie auch nicht mehr. Gegen 21:30 Uhr verabschiedete sich meine Frau ins Bett und ich verlagerte meine Leseposition vom Sessel auf das Sofa. Trotz der Spannung der Science-Fiction-Geschichte, wurde ich müde und legte das Buch an die Seite. Hoffnung hatte ich keine, dass ich einschlafen würde. Aber wenn ich es nicht versuchen würde, wäre das auch doof.
Ich lag einige Zeit ganz ruhig da, dachte über das ein oder andere nach (nur positives), war aber nicht in der Nähe eines Wegschlummerns. Um ziemlich genau 22:00 Uhr hörte ich aus dem Nachbarhaus mehrmaliges lautes Klopfen. Scheinbar ließ die obere Mieterin des Hauses mal wieder ihren asozialen Lebenswandel raus und machte genau dann wieder Krach, wenn die untere Mieterin, ins Bett musste. Ein haltloser Zustand, den wir leider durch die schlechte Bauweise der Häuser fast voll mitbekommen.
Ich erschrak mich nicht richtig, aber da ich weiß, was hinter dem Geklopfe steckt, ging mir das sehr nah. Ich mag sowas nicht. Das Resultat für mich war in Sekundenschnelle da. Erst klopfte mir das Herz bis zum Hals und dann kam ein krampfartiges Zusammenziehen der Muskeln im linken Bein. Das könnte eindeutig als psychische Reaktion auf eine Stresssituation gedeutet werden.
Das laute Klopfen war das einzige, was ich mitbekommen hatte. Ich unterstelle einfach, dass es die untere Mieterin gewesen war, die an die Decke oder die Wand gehämmert hatte und Ruhe haben wollte. Das dämliche Rumgebumse in der oberen Wohnung ist überall zu hören. Und die Teilnehmer sind über 50 Jahre alte und benehmen sich wie hirnlose hormonverseuchte Teenager.
Einige Minuten blieb ich liegen, aber das linke Beine reagierte sehr heftig. Das wollte ich mir nicht antun und somit stand ich auf, um das Bein zu belasten und zu bewegen.
Jetzt ist es 22:37 Uhr. Ich sitze also ca. 30 Minuten am Computer und schreibe u.a. diesen Artikel. Das Bein ist ruhig und das Herzklopfen hat sich gelegt. Natürlich hab ich sofort eine Blutdruckmessung nach dem Schrecken gemacht. Und tatsächlich war der obere Wert wesentlich höher als bei den zweimaligen Messungen am Abend. Trorztdem ärgere ich mich, dass wir dieses asozialen Leute eine gute Chance auf das Einschlafen vermiest hatten.
Was fange ich nun mit diesen Erkenntnissen an? Ich muss beobachten, welche Nahrungsmittel zu Reaktionen führen. Ich muss beobachten, wie mich Situationen, die für mich Stress bedeuten, belasten. Vor der ersten Welle mit der 70-stündigen Schlaflosigkeit gab es beruflich als auch privat für mich Stresssituationen. Und die waren beide nicht ohne. Kann das eine Reaktion meines Körpers sein? Eine psycho-somatische Reaktion?
Ich bin mir mitterweile fast sicher, dass die Blutdruckgeschichte damit in Verbindung steht. Nun heißt es, wieder aufzupassen. Vielleicht komme ich dem Ganzen doch noch auf die Spur.
Jopii, 31.03.2022