In meinem fünften Artikel über das Restless Leg Syndrom - der lange Ausläufer konnte ich darüber berichten, dass das Ende des Aufstiegs auf den Wellenkamm erreicht war, aber der lange Ausläufer viel Kraft und Energie gekostet hatte. Mir stellt sich immer mehr die Frage, ob das Restless Leg Syndrom alleine für meine Situation verantwortlich ist. Mittlerweile muss ich das bezweifeln, denn es ist augenscheinlich so, dass ich auch auf Stoffe in den Nahrungsmitteln reagiere.
Der letzte Artikel ist nun ca. 4 Wochen her. In diesen 4 Wochen habe ich bewusst darauf geachtet, was ich esse und trinke. Auch wenn es mir schwer gefallen ist, habe ich so gut wie keine Süßigkeiten gegessen. Auffällig war nämlich, dass ich stark mit unruhigen Beine reagiere, wenn ich Plätzchen esse, in denen Nüsse und Mandeln verarbeitet sind. Aber auch Vollmilchschokolade, und eben auch Haribo, wirken sich negativ aus.
Das Thema Essen ist aber nicht alleine verantwortlich. Meinen eigenen Beobachtungen nach, sofern ich diese denn übehaupt selber bemerke und einordnen kann, sind auch Alltagsthemen dafür ausschlaggebend, ob ich ruhige oder unruhige Beine habe.
Ungefähr 3 Wochen hatte ich, mit der Einnahme einer Tablette am Abend, keine großen Probleme mit dem Einschlafen. Mal ging es flott, mal ging es nicht so flott, aber die große Unruhe blieb aus. Stattdessen hatte ich abends vor dem Schlafengehen oftmals starke Muskelaktivitäten, fast immer im linken Bein.
Seit 3 Nächten schlafe ich nun wieder nicht gut. Auch das Einschlafen will nicht gelingen und macht mich insgesamt unruhig, obwohl die Beine selber ruhig bleiben. Es ist wieder so, dass ich müde bin, aber nicht in den Schlaf komme. Sobald ich “wegsacke” schrecke ich wieder hoch.
Sobald ich nach langer Zeit endlich einschlafe, werde ich schnell wieder wach. Meist nach einer Stunde. In letzter Zeit, angefangen hat das Mitte Februar, träume ich viel. Das habe ich monatelang nicht mehr gehabt. Zumindest konnte ich mich an keinen Traum erinnern. Nun träume ich oftmals, die Themen sind sehr unterschiedlich und haben mit aktuellen Gegebenheit nichts zu tun, und bin dann wieder für eine ganze zeitlang wach. Zwischendurch erwischen mich auch heftige Alpträume, die ich aber nur wage in Erinnerung behalte. Auch wache ich auf und verspüre eine heftige Panik - ohne erkennbaren Grund. Es fällt mir dann sehr schwer, mich wieder zu beruhigen. Das Zittern spüren ich sogar noch morgens beim Aufstehen, sofern ich überhaupt bis zum Weckeklingeln liegen bleiben kann.
Würde ich doch nur endlich wieder einen erholsamen Schlaf haben können. Für mich ist das der Schlüssel.
Natürlich ist es nicht gut, dass ich mich immer mehr auf dieses eine Thema fokussiere. Ich gehe oftmals mit Widerwillen ins Bett, weil ich vermute, nicht in den Schlaf zu kommen. Die jetzige Situation, dass ich nicht einschlafen kann, weil ich immer wieder hochschrecke, kenne ich zur Genüge. Sie ist der Motor für die nächste Welle. Meinen Aufzeichnungen nach ist dieses komische Einschlafverhalten immer vorausgehend zum Aufstieg auf einen neuen Wellenkamm und deckt sich mit den vorangegangenen Zeiten. Es war zu erwarten, dass es so kommt.
Das hat zur Folge, dass ich meine Alltagsthemen nicht mehr richtig verarbeiten kann. Sei es der berufliche Teil des Tages, der derzeit ätzend, anstrengend, frustrierend und einfach nur Scheiße ist. Sei es der private Teil, der immer anstrengender wird, weil ich keine Kraft und Energie mehr habe, wenn ich nach der Arbeit vollkommen erschöpft bin. Dieser verdammte Hauskauf, den meine Frau, die sonst nichts zu tun hat, anstrebt, raubt mir die allerletzte Kraft und forciert den Wunsch, endlich diese Scheißwelt zu verlassen. Was kotzt mich das alle an!
Ich habe einfach keinerlei Kraft und Energie mehr.
Zum Glück ist die Batterie in der Waage leer. Wenn ich mein Gewicht sehen würde, wäre ich wohl noch frustrierter. Die permanente Medikamenteneinnahme seit nunmehr mehr als 15 Monaten hinterlässt Spuren. Ich bin ein richtiger Fettsack geworden und kann es nicht verhindern. Körperliche Anstrengung kann ich kaum noch aushalten, denn ohne Schlaf keine Kraft und Energie. Da ist er wieder: der Teufelskreis.
Der Mensch überlebt gerade mal 3 bis 5 Tage, wenn dem Körper kein Wasser zugeführt wird.
Der Mensch kann mehrere Wochen ohne Nahrung auskommen, wenn dem Körper die entsprechende Flüssigkeit zugeführt wird, aber er wird schwach und schwächer.
Wie lange kann ein Mensch ohne Schlaf auskommen?
Nach drei Tagen ohne Schlaf fällt es Ihnen zunehmend schwerer, sich auf Gespräche, die Arbeit oder sogar die eigenen Gedanken zu konzentrieren. Sie leiden nicht nur unter extremer Erschöpfung, auch Ihr Herz schlägt viel schneller als sonst. Depressionen, Angst oder Paranoia können ebenfalls auftreten.
Die beschriebene Situation kenne ich nur zu gut, wenn die Welle auf ihren Höhepunkt zurollt. Es ist so, dass die Erschöpfung auf mich kolossal wirkt und das Denken nahezu aussetzt. Das bewirkt auch einen erhöhten Herzschlag, den ich dann bis zum Hals spüre.
Mir schlägt das Herz bis zum Hals.
Diesen Ausspruch kennen wir alle. Die damit vielleicht auch einhergehenden Angstzustände, die teils heftigen Alpträume, sind m.E. ein Ergebnis des Schlafmangels seit etlichen Monaten. Und damit ist das Ende nicht erreicht. Wenn der Schlafmangel nicht behoben wird, können Paranoia und Schizophrenie auftreten. Alle die von mir genannten Themen sind Bestandteile dieser Persönlichkeitsstörungen. Jetzt in der nicht akuten Phase kann ich darüber nachdenken. Sobald ich in der Welle bin, geht das nicht mehr.
In einer Woche habe ich meinen nächsten Arzttermin. Wenn meine Hinweise auch dieses Mal ungehört bleiben, werde ich die Behandlung abbrechen und mir einen eigenen Weg suchen. Scheinbar bin ich keiner Mühe mehr wert.
Meine Erkenntnis vom Herbst letzten Jahres bleibt leider für mich gesetzt: Schlaflosigkeit/Schlafmangel tötet auf Raten…
… und raubt jede Lebenskraft, jeden Lebensmut, jeden Lebenswillen und jede Lebensmotivation.
Ich würde mein Leben sofort hergeben, damit ein im Ukraine-Krieg vom Massenmörder Putin getötetes Kind weiterleben könnte.
Jopii, 18.03.2022
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